Foto: Berndt Klyvare
SPÄT AUF ERDEN (1932)
FÄHRGESANG (1941)
NON SERVIAM (1945)
UNFOUG (1955)
FÜHRER IN DIE UNDERWELT (1967)
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„Gib mir Gift zum Sterben oder Träume zum Leben“ – Lieber
als Träume zum Leben wär mir jetzt Gift zum Sterben
Ein Schiffer ohne Besatzung, da alle
vom Lotus aßen, zu Schweinen wurden, die zu befahligen ich verschmähe –
Ein einsamer erschöpfter Ruderer, trieb auch ich an Land
mit diesen Leichen als Last, an ein mir unbekanntes Gestade
Gib mir Wasser! Lange trank ich nur salziges
Gib mir Wasser, aus Fluß oder Quelle
Gib mir das Zauberwasser das von mir das Blut wäscht
Gib mir die Insel zurück wo ich in Träume versank
Dort ging ich unter dem Joch der Freiheit an goldenem Zügel
Wer einmal gestrandet ist an ihrer verlockenden Spalte
kämpft nicht mit dem Ruder, hat keine Hände zum Segeln
Sie liebkosungen lehren verlangt man von ihm –
Wie der Fürst der sein Haupt einst tauchte in eine Quelle
einen Augenblick Schwindel fühlte vom Strömen der Zeit
zurück in die Zeit, vor 1001 Jaht, seh ich wie du dich
spiegelst in deinem Blick, der der meine ist. So bin ich gestrandet
bei der Nymphe die Gift gibt zum Sterben oder Träume zum Leben
Ohne Seekarte, ohne Sterne, mit der oder gegen die Strömung
strandete einst ich auf der Insel der rotblonden Nymphe.
Gunnar Ekelöf: Führer in die Unterwelt. Auf dem Schwedischen von Klaus-Jürgen Liedtke. Kleinheinrich, Münster, 1995, s. 27, 29
Some of the most appreciated poems by Gunnar Ekelöf on different languages.